Erich: Der wichtige Punkt, den ich heraushöre, ist, dass das nicht nur ein technisches Thema ist, sondern das stellt auch Anforderungen und Aufwände an diejenigen, die Webseite betreiben. Ich kann nicht nur sagen, ich will barrierefrei und dann programmiert man das und alles ist super, sondern hinten dran müssen Bilder beschrieben sein, die Tags müssen ausgefüllt sein, die vielmals bei den Webseiten, die ich sehe, nicht ausgefüllt werden, weil man das nicht als wichtig erachtet. Gehen wir doch über zur Navigation. Das ist auch ein wichtiges Thema bei Corporate Websites. Auf was muss ich schauen, dass ich eine intuitive, für den Nutzer verständliche Navigation an den Start bringe?
Dani: Bei der Navigation finde ich es am wichtigsten, dass man für die unterschiedlichsten Zielgruppen diese Angebote hat. Und vor allem, dass man sich überlegt, wie der User mit welchem Bedürfnis kommt. Wir haben einmal eine Webseite gebaut, das ist schon fast 25 Jahre her. Dort hatte ein Hotelbetreiber oder der Werber dazu eine Idee, die Webseite so zu benennen: was, wann, wo, wie, warum. Ich habe gesagt, dass wer den Preis des Hotels wissen will, der sucht Preise oder Zimmer.
Klare Navigation nach Bedürfnis. Das finde ich ein extrem wichtiger Punkt. Und es muss eben auch für die unterschiedlichen Zielgruppen die Landing-Einflugschneise in der Navigation geben. Es braucht eine klare Struktur und meistens sind die Menüs auch ein bisschen überladen.
Erich: Wie löst man das bei grossen, komplexen Webseiten? Wie z.B. bei der Uni St. Gallen so eine Navigation zu bauen?
Dani: Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie man Navigationen bauen kann. Auf der einen Seite ist es wichtig, zu verstehen, wie die User Journey ist. Meistens fängt es ja zu 50, 60, 70 Prozent an, in einer Suche, die der abgesetzt. Dann trifft bei Google auf einen Treffer, klickt ihn an und jetzt bewegen sich noch drei, vier Seiten. Und dann ist wieder weg.
Wichtig ist natürlich, dass man dort schon überlegt, oder was ich immer sage, jede Seite, die ich baue, ist eine Startseite oder eine potenzielle Startseite, weil man dort rüber kann und von dort aus startet. Es gibt Möglichkeiten, wie man mit verschiedenen Subnavigationen arbeitet. Bei der Uni St. Gallen ist eine sehr tiefe Hierarchie. Man hat es so gemacht, dass man in Bradcrumb immer die letzten Stellen gezeigt hat und nicht den ganzen Breadcrumb. Und man konnte innerhalb des Breadcrumbs auch das Thema wechseln oder eine andere Seite anwählen, ohne dass man ein grosses Mega-Flyout aufmachen und alles wieder anschauen müsste. Hier gibt es gute Möglichkeiten, wie man das machen kann, dass das funktioniert.
Erich: Dort ist eine Art wie eine Mini-Navigation im Breadcrumb drin, wo ich über Kategorien navigieren kann.
Dani: Weil ich meistens schon in einem Thema lande, durch Google Suche, sei es eine Anwendung oder sei es ein Thema, Lehrgang, ich will den Bachelor machen, dann bin ich ja schon im Bachelor-Thema und dann kann ich schauen, was gibt es für einen Bachelor oder was ist Zulassung und so. Das sind meistens die drei, vier Seiten, die mich bewegen.
Erich: Was siehst du denn bezüglich Inhalte als wichtig für die User? Auf was muss man schauen bezüglich Inhalts, den ich mache?
Dani: Ich denke, beim Inhalt ist es so, dass man immer überlegen muss, was gesucht hat. Und was sie jetzt für Bedürfnisse haben.
Wenn einer jetzt zum Beispiel über Anwendungen etwas sucht, für die Autoindustrie, dann muss auch dort die Beispiele sehen. Und wenn einer eine Referenz sucht dazu, wäre es gut, wenn die unten gerade kommt.
Ich finde bei Corporate Websites kann man sich auch sehr oft an Shops orientieren, die dort wieder mit Cross-Selling und Up-Selling arbeiten. Das ist eben auch wieder das Thema, wo ich sage kommt ja rein durch eine Suche zum Beispiel, ist auf einem Thema, dann muss er gleich sehen, ob es noch links und rechts noch andere Sachen gibt, die ihn interessieren könnten. Und auf der anderen Seite muss man dann auch wieder daran denken, dass ich sehr oft bei grossen Seiten das Gefühl habe: Es gibt keinen Call to Action.
Hilfe, der Kunde droht mit Auftrag, bitte rufen Sie mich nicht an. Auch hier immer wieder daran denken, er besucht unsere Seite drei bis vier Bewegungen. Und wenn du keine Call-to-Action hast, was wollen wir von ihm? Anrufen, Formulare ausfüllen, telefonieren? Das ist von mir gesehen ein wichtiger Punkt, an den man denken muss, dass das eingebaut ist. Und der Redakteur denkt dann: «Ich kann ja nicht auf jeder Seite eine Call-to-Action haben.» Doch, denn wir wissen ja nicht, was seine Startseite ist.