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Open Source Software

ZWEIBLOG.COM Episode #7 - Dani und Erich diskutieren aktuelle Entwicklungen in der digitalen Welt. Im Mittelpunkt stehen dieses Mal die Relevanz von Meta-Descriptions im Zeitalter von KI, ein bemerkenswerter Gerichtsbeschluss zum Urheberrecht KI-generierter Inhalte sowie ein umfassender Blick auf Open-Source-Software und deren Bedeutung für Unternehmen. Zudem gibt es am Ende einen spannenden Tool-Tipp.

Besonders lesenwert für

CEO
CTO
CMO
Creator

News: Meta Descriptions - Braucht man sie noch?

Lange galten manuell erstellte Meta Descriptions als Pflichtbestandteil jeder Website. Neue Tests zeigen jedoch: Seiten ohne eigene Meta-Beschreibungen schneiden teilweise besser ab.

Google schreibt in 75 % der Fälle eigene Snippets.

Eine Studie von Portent ergab, dass Google in drei von vier Fällen die manuelle Meta Description durch eine eigene ersetzt. Diese dynamischen Snippets passen besser zur konkreten Suchanfrage und liefern dadurch relevantere Informationen.

KI-Crawler nutzen Descriptions gezielt.

Während Google immer weniger auf Meta Descriptions setzt, spielen sie für KI-Crawler wie ChatGPT oder Perplexity eine wichtige Rolle. Diese Tools nutzen den Tag aktiv zur Kontextanalyse.

Fazit:

Die Zeit, in der man Meta Descriptions ausschliesslich für Google schrieb, ist vorbei. Für KI-Systeme sind sie jedoch nach wie vor ein wichtiger Kontextlieferant. Wer sie komplett weglässt, verzichtet auf eine gezielte semantische Steuerung.

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News: Gericht – Keine Urheberschaft durch KI

Das Bundesverwaltungsgericht hat kürzlich entschieden: Eine KI kann nicht als Erfinderin gelten – und damit auch keine Urheberrechte beanspruchen.

Nur Menschen können Urheber sein.

Im konkreten Fall wurde ein Patentantrag abgelehnt, bei dem eine KI als Erfinderin genannt wurde. Laut Schweizer Recht ist die Erfinderschaft ausschliesslich natürlichen Personen vorbehalten.

KI-generierte Inhalte sind rechtlich ungeschützt.

Spannend ist, dass Inhalte, die vollständig von KI generiert wurden, nicht unter klassischem Urheberrecht stehen. Theoretisch könnten diese also von anderen kopiert und weiterverwendet werden – ein Punkt, der aktuell heiss diskutiert wird.

Empfehlung: Mitschreiben und dokumentieren.

Wird KI bei der Entwicklung eingesetzt, sollte dokumentiert werden, welche Anteile vom Menschen stammen. Nur so lässt sich die Schutzfähigkeit einer Erfindung nachweisen.

Fazit:

Das aktuelle Urteil bringt Rechtssicherheit: Nur natürliche Personen gelten als Urheber. Doch mit der zunehmenden Nutzung von KI bei kreativen und technischen Prozessen stellt sich die Frage, ob das heutige Recht noch ausreicht. Unternehmen, die KI einsetzen, sollten daher frühzeitig dokumentieren, welche Anteile menschlich und welche maschinell generiert wurden – und sich auf mögliche rechtliche Änderungen vorbereiten.

Hauptthema

Open Source Software: Viel mehr als kostenlos

Open Source wird für Unternehmen zunehmend zur strategischen Entscheidung – insbesondere in einer Zeit, in der Datensouveränität, Kostenkontrolle und Flexibilität immer wichtiger werden.

Keine Lizenzkosten – mehr Spielraum für Features.

Ein zentraler Vorteil: Es fallen keine Lizenzgebühren an. Unternehmen können das gesparte Budget in individuelle Erweiterungen und Anpassungen investieren – statt jährlich für Nutzungsrechte zu zahlen.

Mehr Sicherheit durch Transparenz.

Open Source bedeutet: Alle sehen den Code. Schwachstellen werden schneller entdeckt, weil viele Entwickler weltweit mitarbeiten. Das sogenannte Viele-Augen-Prinzip sorgt für ein höheres Sicherheitsniveau als bei geschlossener Software.

Anpassbarkeit als Wettbewerbsvorteil.

Unternehmen mit spezifischen Prozessen profitieren besonders: Der offene Code erlaubt individuelle Entwicklungen, die auf proprietären Plattformen nicht möglich wären – oder sehr teuer wären.

Support durch Partner oder Community.

Ob TYPO3, Magento oder Shopware – hinter vielen Open-Source-Lösungen stehen aktive Communitys und professionelle Dienstleister. Der Support ist oft ebenso gut wie bei kommerziellen Systemen – mit dem Unterschied, dass man den Partner frei wählen kann.

Rechtliche Klarheit braucht Expertise.

Nicht jede Open-Source-Lizenz ist gleich. Während TYPO3 unter der GPL steht und damit gewisse Verpflichtungen mitbringt, gibt es andere Lizenzen, die freier verwendbar sind. Es lohnt sich, hier genau hinzusehen – und sich beraten zu lassen.

One more thing – Tooltip der Woche

🛠️ Google Notebook LM

Ein KI-basiertes Recherche-Tool von Google.

Mit Notebook LM können Dokumente, Webseiten, YouTube-Videos oder Audiodateien gesammelt, analysiert und abgefragt werden – ganz gezielt auf die eigenen Quellen.

Besonderheit: Die Antworten basieren nicht auf allgemeinen Trainingsdaten, sondern auf den eigenen Inhalten.

Ideal für: Projekte, Studien, interne Dokumentationen, Lernmaterialien oder auch Podcasts.

Mobil nutzbar, kostenlos mit Google-Konto.

Wer mehr Funktionen möchte, kann auf die Bezahlversion (Gemini) umsteigen – mit mehr Uploads und Freigaben.

Fazit:

Open Source Software ist keine Gratis-Spielerei – sondern eine ernstzunehmende strategische Option. Sie bietet enorme Vorteile in Bezug auf Flexibilität, Sicherheit und digitale Unabhängigkeit. Entscheidend ist jedoch ein durchdachter Einsatzplan, ein verlässlicher Partner – und ein klares Verständnis über Lizenzmodelle und Supportstrukturen.

👉 https://notebooklm.google/

👉 Notebooklm - Parallel - Podcast generiert

50:00min
Corporate Website
Corporate Websites
Podcast & Videoblog

Corporate Websites neu denken!

ZWEIBLOG.COM Episode #4 - Die Zukunft von Corporate Websites steht im Mittelpunkt – mit Fokus auf Sichtbarkeit in KI-Suchen, User Experience, TYPO3 und Lead-Generierung. Dan und Erich diskutieren, warum die Unternehmenswebsite mehr denn je ein zentrales Tool für Kommunikation, Conversion und internes Wissensmanagement ist.
20:25min
Easy shop im TYPO3
Corporate Websites
E-Commerce
Podcast & Videoblog

Corporate Shoplösungen einfach umgesetzt

ZWEIBLOG.COM Episode #5 - Die Entwicklung eines leichtgewichtigen Onlineshops im TYPO3 CMS steht im Zentrum – als Lösung für kleinere Projekte, ohne Magento-Komplexität. Dan und Erich zeigen, wie man Werbeartikel, Schulungsmaterial oder Dienstleistungen direkt im CMS verkaufen kann – ohne Systembruch und mit voller Integration.
32:18min
Multidomain Webseiten
Podcast & Videoblog
Corporate Websites

Content Vererbung / Multidomain Webseiten

ZWEIBLOG.COM Episode #6 - „Content Vererbung / Multidomain Webseiten“ steht im Fokus – mit TYPO3 als leistungsstarkem CMS für mehrsprachige und mandantenfähige Webprojekte. Dani und Erich erklären, wie Inhalte zentral gepflegt, intelligent referenziert und über viele Domains hinweg strukturiert ausgespielt werden können – effizient, suchmaschinenkonform und redaktionsfreundlich.

Dani: Herzlich willkommen! Es ist wieder so weit: Das Zweiblog-Videoformat mit der 7. Ausgabe. Was haben wir heute bereit gemacht?

Erich: Wir haben zwei News und folgende Themen:

  • Meta-Description Tags bei SEO braucht es noch.

  • Ein Gerichtsentscheid zum Urheberrecht von KI generierten Inhalt.

  • Unser Hauptthema heute: Open Source Software.

  • Und One more thing: am Schluss unser Tooltip.

Dani: Und wichtig ist natürlich, dass ihr uns abonnieren könnt, damit ihr keine Folge verpasst. Ihr könnt auch unserer AM|START Magazin abonnieren und natürlich unseren Zweiblog.

Alles hier unten in der Show-Note. Es würde uns freuen, wenn ihr kommentiert. Gebt uns ein Feedback, damit wir wissen, welche spannenden Themen euch interessieren.

Erich: Ja, Feedback habe ich auch bekommen. Ich habe viele Leute, die mir sagen: «Hey, cool, was ihr macht! Super!» Was uns hilft, ist der Likebutton und uns im Podcast bewertet. Das bringt uns dort entsprechend weiter, wenn ihr das toll findet. Danke vielmals für das Feedback, ist mega cool und freut mich extrem.

Dani: Ja, dann freuen wir uns auf die nächsten Feedbacks. Um Feedback zu kriegen, müssen wir auch wieder Content produzieren. Heute geht es zum ersten News-Thema: Meta-Description. Soll man die weglassen oder nicht?

Erich: Ja, es gab verschiedene LinkedIn-Beiträge aus unterschiedlichen Quellen, die geschrieben haben, es brauche eigentlich gar keine Meta-Descriptions mehr. Das, was gestern als Best Practice war, gilt heute plötzlich nicht mehr.

Dani: Jahrelang hat es wirklich so ausgesehen, als seien handgeschriebene Metadescriptions unumgänglich – für jede Seite ein absolutes Muss. Aktuelle Tests zeigen jetzt jedoch etwas komplett anderes. Was zeigen sie?

Erich: Ja, Mark Williams-Cook war einer derjenigen, die LinkedIn-Posts dazu veröffentlicht haben. Er schrieb, dass ihre Tests ergeben hätten, dass Seiten ohne Meta-Description-Tag leicht mehr Traffic erhielten als jene mit manuell verfassten Meta-Descriptions.

Dani: Und gemäss einer Studie von Portent werden drei Viertel der Meta-Beschreibungen ohnehin von Google umgeschrieben. Google kann dies besser und wirkungsvoller, da die generierten Snippets viel gezielter auf die jeweilige Suchanfrage zugeschnitten sind. So sieht letztlich jeder Nutzer die Meta-Description, die am besten zu seiner individuellen Suchanfrage passt.

Erich: Es gab auch kritische Stimmen. Einige kommentierten, dass SEO-Tests schwer auszuwerten seien, da zahlreiche Variablen und Parameter Einfluss nehmen können. Die Ergebnisse solcher Tests seien daher nicht eindeutig oder allgemein gültig. Nur weil in Google bestimmte Seiten ohne Meta-Description-Tags mehr Traffic generierten, bedeutet das noch lange nicht, dass Meta-Tags für andere Crawler und Tools irrelevant sind.

Dani: Dann kommt ein ganz neuer Aspekt hinzu, und der ist entscheidend: die KI-Crawler wie ChatGPT oder Perplexity. Bei diesen Systemen scheint es so zu sein, dass sie Titel- und Description-Tags gezielt nutzen, um den Kontext von Seiten besser zu erkennen. Das bedeutet, gut geschriebene Meta-Descriptions liefern diesen KI-Modellen weiterhin wertvolle semantische Hinweise. Auch wenn Google sie offenbar nicht mehr direkt als Ranking-Faktor verwendet, heisst das nicht, dass man sie weglassen sollte.

Erich: Ja, das heisst: Die Meta-Description lebt für mich weiter. Wir brauchen sie immer noch – aber nicht mehr primär für die Google-Suchergebnisse oder die dort angezeigten SEO-Snippets. Vielmehr dient sie heute verstärkt als Kontextlieferant für KI-Systeme.

Dani: Wichtig ist eigentlich, wenn man es so betrachtet: Bis jetzt hat man Meta-Descriptions primär für Google geschrieben. Doch Google – oder besser gesagt: die Meta-Description für Google – ist in gewisser Weise tot. Aber für KI lebt sie weiter. Und du hast ja auch selbst Tests mit unseren Seiten durchgeführt und verschiedene Prompts ausprobiert, um zu sehen, wie die Informationen aus den Meta-Beschreibungen von KI-Modellen genutzt werden.

Erich: Nicht Prompte, aber ich habe Seiten überprüft und geschaut, ob die von uns definierten Meta-Description-Tags tatsächlich angezeigt werden oder ob Google eigene generiert. Und in mehr als der Hälfte der Fälle war es so, dass Google eigene Meta-Descriptions eingefügt hat. Unsere wurden also nicht übernommen, sondern von Google selbst neu erstellt.

Dani: Strategisch gesehen ist es entscheidend, dass ihr weiterhin klar definiert, auf welche Ziele ihr systemweit optimieren wollt. Die Meta-Description hat trotz aller Entwicklungen weiterhin einen konkreten Nutzen. Komplett weglassen würde ich sie nicht – denn dann liefern wir unter Umständen der KI keinen gezielten Kontext mehr. Wenn man sie weglässt, würde Google zwar automatisch etwas generieren, was nicht zwingend schlecht ist.

Aber angesichts der wachsenden Bedeutung von KI-basierten Systemen ist es umso wichtiger, diese gezielt mit strukturierten und semantisch sinnvollen Inhalten zu versorgen. Und genau hier spielt die Meta-Description nach wie vor eine zentrale Rolle – nicht mehr unbedingt für das Google-Ranking, aber sehr wohl für den Kontextaufbau in KI-Systemen.

Tools wie die Google Search Console bieten aktuell noch keine ausreichenden Einblicke, wie Meta-Descriptions von KI ausgewertet werden. Aber wie wir bereits in der vorherigen Folge besprochen haben, zeigt sich ein klares Zukunftsszenario: Meta-Description ist tot – es leben die Meta-Descriptions.

Erich: Gehen wir zum zweiten Thema. Zweite News: KI und Urheberrecht. Heute Morgen habe ich einen LinkedIn-Beitrag von Reto Voigt gesehen, und es gibt auch einen Beitrag auf Inside IT. Das Bundesverwaltungsgericht und das Institut für Geistiges Eigentum haben kürzlich einen Patentantrag abgelehnt, bei dem der Erfinder eine KI war.

Dani: Ja, das ist klar – einen KI-Menschen gibt es nicht. Das ist sehr spannend. Aber es würde mich jetzt wirklich interessieren, worum es hier genau geht.

Erich: Was man weiss – und wie es beschrieben wurde – handelt es sich um einen Patentantrag, der eingereicht wurde und bei dem eine KI als „Erfinderin“ angegeben wurde.

Das Gericht hat jedoch klar festgehalten, dass Urheberrecht – beziehungsweise im Patentrecht die Erfinderschaft – ausschliesslich natürlichen Personen vorbehalten ist. Nur Menschen können als Erfinder anerkannt werden.

Systeme wie künstliche Intelligenzen besitzen keine Rechtspersönlichkeit und können daher auch keine Rechte an Erfindungen geltend machen oder übertragen.

Dani: Das gibt es aber schon lange z.B. beim Songrecht. Auch dort ist es so, beim Urheberrecht, dass das Recht immer an eine Person gebunden ist. Das ist ja auch in den Arbeitsverträgen immer ein Thema – alle Arbeitsleistungen der Mitarbeitenden gehen an die Firma über. Das Persönlichkeitsrecht steht über allem.

Eben, das scheint mir die logische Konsequenz zu sein, dass die KI nicht der Urheber einer Erfindung sein kann. Ein klares Statement zur Rechtsgrundlage des geistigen Eigentums in der Schweiz. Was schreibt Reto?

Erich: Was ich spannend fand im Beitrag von Reto, ist, dass er erwähnt hat, dass das bedeutet, dass man Inhalte – also Bilder oder Texte – die von einer KI generiert wurden, kopieren und weiterverwenden kann, weil es ja keinen Urheber im rechtlichen Sinne dahinter gibt. Diese Aussage fand ich sehr interessant.

Dani: Was bedeutet denn das für die Unternehmen, die stark auf KI-Tools setzen für ihre Produktentwicklung? Gibt es da auch schon etwas dazu?

Erich: Ja, da heisst es – und das wird, wenn ich mich richtig erinnere, auch im Beitrag erwähnt – dass man dokumentieren sollte, wenn eine Person unter Zuhilfenahme von KI etwas erfindet, das zum Patent angemeldet werden soll. Es wird empfohlen, genau festzuhalten, welche Parameter verwendet wurden, wie die KI eingesetzt wurde, und dass die Person klar belegen kann, dass sie – mithilfe dieses Tools – die Erfindung gemacht hat, die zum Patent angemeldet wird.

Dani: Diese Person meldet dann weiterhin das Patent an und gibt dabei an, wo, was und wie sie die KI eingesetzt hat. Sie dokumentiert die einzelnen Schritte entsprechend und legt dar, welche Entscheidungen von ihr selbst getroffen wurden und welche Aufgaben die KI übernommen hat.

Erich: Das heisst auch: Das Urteil schafft eine gewisse Rechtssicherheit. Was vielleicht noch wichtig ist: Der Fall kann jetzt weitergezogen werden an das Bundesgericht. Der Fall ist also vielleicht noch nicht abgeschlossen – es geht noch weiter.

Aber das ist jetzt aktuell die Rechtsprechung, so wie ich das verstanden habe, die geschaffen worden ist.

Heisst aber, dass die Gesetze, die wir aktuell haben, vermutlich in Zukunft angepasst werden müssen – insbesondere, wenn die KI immer mehr autonom wird, was sich momentan aus meiner Perspektive abzeichnet.

Dani: Dazu haben wir auch schon einen älteren Beitrag in unserem Blog. Weiter unten «Urheberrecht bei der Nutzung von KI-generierten Inhalten». Schaut doch auch dort rein. Wir verlinken ihn, damit ihr diesen noch nachlesen könnt.

Erich: Und dort gibt es auch noch Zusatzinfos, die etwas weitergehen, wie das, was wir gerade besprochen haben.

Dani: Dann wechseln wir zum Hauptthema: Open Source Software.

Erich: Open-Source-Software wird aus meiner Perspektive zunehmend zentral. Das habe ich in letzter Zeit immer wieder gehört – insbesondere ist das natürlich für Unternehmen interessant, gerade in einer Zeit, in der Kosten und Datensouveränität immer wichtiger werden. Im Gespräch höre ich dabei oft noch die Vorstellung, Open Source sei etwas, das von Hobbyprogrammierern in ihrer Freizeit entwickelt wird – also kostenlose Software, die nebenbei entsteht.

Dani: Hier liegen sie aber nicht ganz richtig. Open Source ist viel mehr als nur kostenlose Software, die von Hobbyentwicklern entwickelt wurde. Es handelt sich dabei um Software, deren Quellcode offen zugänglich ist und die von einer grossen Community aktiv unterstützt, überprüft und weiterentwickelt wird.

Gerade weil der Quellcode offen ist, können Fehler schneller erkannt und Sicherheitslücken effizienter geschlossen werden. Das ist ein enormer Vorteil in Bezug auf Sicherheit, Stabilität und Transparenz und Viele grosse Tech-Konzerne – darunter auch börsennotierte Unternehmen wie IBM oder Google, um nur einige Beispiele zu nennen – investieren intensiv und in grossem Umfang in die Open-Source-Welt.

Erich: Was sind die konkreten Vorteile von Open-Source-Software? Warum sollte man über den Open-Source-Einsatz nachdenken?

Dani: Weil es wichtig ist, da die Vorteile grundsätzlich sehr vielseitig sind. Beginnen wir einmal mit dem ersten Grund, der sicher dafürspricht: Es gibt keine Lizenzkosten. Bei Open Source entfallen auch Regelungen zu Lizenzkosten, Platz, Anzahl, Mitarbeiter usw. Das ist sicher ein wegfallendes Thema, das bei proprietärer Software oft einen grossen Teil der Kosten ausmacht. Man sagt ja immer so schön bei Open Source: Du kannst das Budget nutzen, um Special Features zu integrieren und Modifikationen vorzunehmen, statt jedes Jahr Lizenzen zu bezahlen.

Erich: Das ist jetzt gut fürs Budget. Ist Open Source Software wirklich kostenlos oder gibt es versteckte Kosten?

Dani: Wie ich vorhin schon gesagt habe, ist die Grundversion hier – jetzt will man sie natürlich anpassen. Sie ist lizenzfrei, man zahlt nichts für die Lizenzen.

Aber man hat Implementierungskosten, man muss das Unternehmen anpassen, man muss den Betrieb gewährleisten.

Doch genau diese Kosten hast du auch bei einer proprietären Software – wie zum Beispiel Hosting-Kosten oder Anpassungskosten.

Die Lizenzkosten kommen in vielen Fällen einfach on top oder on base dazu – also als wiederkehrende Kosten, die du jedes Jahr für die Software zahlen musst. Und damit entsteht bei proprietärer Software ein zusätzlicher Kostenblock, den man bei Open Source vermeiden kann.

Erich: Und du kannst diesen für etwas anderes investieren.

Aber du hast es vorhin schon einmal angesprochen: Sicherheit. Wie sieht es mit der Sicherheit aus, wenn jeder diesen Code einsehen kann und sieht, wie er programmiert ist? Ist das dann nicht ein Sicherheitsrisiko?

Dani: Nein, von mir aus gesehen ist das eher das Gegenteil der Fall. Durch die Transparenz, die wir hier bei Open Source Software haben, werden auch Sicherheitslücken sehr schnell gefunden, weil es sehr viele Entwickler gibt, die sich auf spezielle Themen fokussieren bei Open Source Software. Man hatte das früher schon beim Chrome oder beim Firefox – da war es ja auch so, dass sehr häufig, sehr schnell irgendwelche Security Issues aufgetaucht sind, weil Leute das auch ein bisschen als ihr Hobby hatten, zu schauen, wie die Sicherheitsmechanismen ticken, und dann auch schneller Vorschläge gemacht haben: Wie könnte man das beheben? Wie könnte man das umgehen? Und es ist eben nicht nur das Vier-Augen-Prinzip, sondern das Viele-Augen-Prinzip, bei dem die Bugs dann eben gefunden werden. Und bei proprietärer Software muss man eben darauf vertrauen, dass der Hersteller all die Tests gemacht hat und all das eigentlich behauptet und findet. Ich kann ja nicht in das Wording schauen, wo das Sicherheitsloch ist, und dann Bill Gates anrufen.

Erich: Lass uns mal über den Support reden. Wenn ich jetzt proprietäre Software habe – nehmen wir mal ein Beispiel, das wir vorhin genannt haben – da kann ich ja Microsoft kontaktieren, ein Ticket aufmachen. Wie macht man das denn bei Open Source Software?

Dani: Bei der Open Source Software ist es schon so, dass es aktive Communities gibt, die sich um Problemstellungen kümmern und anschauen. Es kommt immer darauf an, wer hinter diesem Open Source Produkt steht.

Aber es ist auch so: Produkte sind immer nur so gut wie der Partner, der sie einsetzt. Und es ist doch so: Wenn wir Kunden haben und die haben eine Herausforderung mit der Software, die von uns konfiguriert und adaptiert worden ist, dann rufen sie natürlich auch uns als Erstes an. Und bei uns kriegen sie dann auch die professionellen Support-Antworten, die sie brauchen für die Open-Source-Lösung. Es gibt hier sehr viele Bestrebungen. Ist es der Partner, der sich um die Open Source Software kümmert, oder ist es eine Community, die dahinter ist?

Aber der Markt in der Schweiz wächst extrem und da gibt es auch schon ganze Studien.

Erich: Die Open Source Studie Schweiz 2024 verlinken wir auch. Dort gibt es interessante Infos.

Wenn ich mich richtig erinnere, ist dort erwähnt, dass rund 70-80% der Schweizer Unternehmen schon Open Source Software im Einsatz haben. Ich nehme an, das zielt wahrscheinlich auf Linux in diese Richtung ab. Wir Schweizer sind ja die Spezialisten in individuellen Anforderungen, was Prozesse und Helvetisierung – sag ich dem mal - anbelangt.

Wie steht es denn mit der Anpassbarkeit von Open Source Software?

Dani: Das kommt den Schweizern entgegen – „für die Helvetisierung ist gesorgt“ bei Open-Source-Software.

Wie gesagt, es ist eine quelloffene Software, bei der man wirklich schauen kann: Wie hat das der Erfinder oder der Entwickler damals gemacht? Man kann dort auch je nachdem eingreifen und dann dementsprechend die Anpassungen machen.

Wie gesagt, ich komme immer gerne mit meinem Beispiel: Wenn ich im Word oder im Excel eine Funktion habe, die ich wirklich gerne hätte, kann ich schlecht Bill Gates anrufen. Und dann baut er sie ein. Respektive, die Antwort eines grossen Softwarekonzerns ist einfach: „Wir prüfen diese Idee, und vielleicht kommt sie in eine der nächsten Releases.“ Und dann hast du diese Funktion auch in einer proprietären Software drin – wenn du das Glück hast, dass diese Funktion in die Release aufgenommen wird.

Aber ja … das ist dann beschränkt mit diesen Umsetzungen.

Erich: Was dort noch wichtig ist, ist die Zusatzinfo. Das muss man aber kontrolliert machen. Da muss man genau wissen, was man macht als Anbieter.

Wenn wir jetzt TYPO3 als Beispiel nehmen: Da gibt es ein Core-Paket – das ist die Hauptfunktionalität – und nur wenn die so bleibt, wie der Standard ist, den ich herunterlade, kann ich das dann auch sauber updaten.

Wenn ich dort verändere, dann ist es natürlich so, dass ich beim nächsten Mal, wenn ich ein Update machen muss, wieder die Anpassungen vornehmen muss, die ich in der letzten Version auch gemacht habe. Ich muss das dann immer mitziehen. Da muss man schauen, wie man das macht.

Dani: Das ist der Grund, warum wir immer sagen: «Do not change the core». Am Core einer Open Source Software soll man nichts ändern, sonst ändert man ständig.

Erich: Oder kontrolliert ändern, wie wir es zum Teil auch machen, dass wir einen Bug finden in der Core und dann wieder zurückspielen über die Community, sodass alle davon profitieren und das kontrolliert einfliesst.

Das klingt alles super: wenig Kosten, ich kann es anpassen. Gibt es einen Nachteil in diesem Thema?

Dani: Ja, es geht in diese Richtung. Das Potenzial ist riesig. Das grösste Problem ist die Fragmentierung. Bei einigen Open-Source-Projekten gibt es verschiedene sogenannte Versionen oder Forks (englisch für „Abzweigung“ oder „Gabelung“). Das ist das Typische. Manchmal gibt es einen Fork aus einem Produkt, das nicht mehr weitergeführt wird. Dann gibt es einen Fork von einer Gruppe von Leuten, die weiterentwickeln. Da muss man aufpassen, dass man die verschiedenen Versionen, Forks auf dem Radar hat – was die Entscheidung so schwer machen kann: Welche Version nutzt man jetzt? Welche Ausprägung nimmst du?

Erich: Es ist weniger, welche Version, sondern SugarCRM ist ein gutes Beispiel – daran kann ich mich noch ganz gut erinnern. Das war eine kommerzielle Firma, die eine Open-Source-Version aufbauen konnte. Ein Inder hat das dann kopiert und daraus TigerCRM, wie es damals hiess, gemacht. Das hat dann ziemlich für Stimmung gesorgt.

Dani: Und vor allem, wenn du dann auf den Falschen gesetzt hast, bist du falsch abgebogen – und das war dann ein Dead End.

Erich: Usability, Benutzerfreundlichkeit, ist auch so etwas, wo man vielfach hört, dass Open-Source-Software nicht so intuitiv zu bedienen ist und die Usability nicht so der Brüller ist.

Dani: Ja, das war früher der Fall. Man hat die Software gecodet und produziert, dann hat man weniger auf Usability geschaut. Es ist wild gewachsen. Oder das Backend war der Hammer, weil die Entwickler sich vor allem ums Backend gekümmert haben.

Aber das Frontend hat dann auch ein wenig zu wünschen übriggelassen. Das war auch bei TYPO3 am Anfang so. Das hat sich in den letzten Jahren extrem gesteigert, auch weil sich die TYPO3-Association wirklich fokussiert auf die Entwicklung.

Aber es gibt ja ganz viele Open-Source-Software. Auch in der Schweiz setzen die Schweizer und deutsche Bundesverwaltung sehr häufig TYPO3 ein, weil es eben ein Open-Source-Tool ist, das man selten in der Hand hat. Es ist auch sehr nutzerfreundlich geworden in den letzten paar Versionen. Wenn ich da noch an eine Version 5, 6, 8 denke – bis heute sind wir bei 13, geht schon Richtung Beta 14.

Ja, da ist das schon so. TYPO3 hat vielleicht eine steilere Lernkurve. Man hat am Anfang ein bisschen mehr Aufwand, aber wenn man das System hat, dann steht man meistens nicht an.

Erich: Wenn Man verstanden hat, wie es funktioniert und was die Grundidee hinter dran ist, ist man viel effizienter.

Dani: Ja und wenn man vielleicht in die letzte Folge noch rein hört, dort sieht man im Detail, wo der Hund begraben ist und dass es darauf ankommt, welches CMS ich habe.

Erich: Ja, und jede Software braucht ja Einarbeitungszeit. Das ist definitiv so. Wenn ich wechsle, ist es auch nicht jedem gegeben, dass er vor dem Bildschirm sitzt und dann gleich weiss, welches Knöpfchen er drücken muss, damit das alles so funktioniert, wie er es sich vorstellt.

Rechtliche Aspekte: Was muss ich dort anschauen beim Einsatz von Open Source Software?

Dani: Das ist sicher ein wichtiger Punkt. Es gibt verschiedene Lizenzmodelle von verschiedenen Open-Source-Tools. Die haben auch unterschiedliche Bedingungen. Zum Beispiel: TYPO3 ist unter der GPL-Lizenz (GPL; aus dem Englischen wörtlich für allgemeine Veröffentlichungserlaubnis oder -genehmigung). Die GPL-Lizenz sagt ganz klar, dass Änderungen am Code, die gemacht werden, dieser GPL-Lizenz unterliegen. Das heisst, wenn ich dort etwas entwickle, ein Zusatzmodul entwickle, dann ist das – weil die Basis GPL war – auch das, was ich weiterentwickeln will, als GPL unter der GPL-Lizenz zu veröffentlichen.

Es gibt aber auch andere Lizenzarten, die weniger restriktiv sind, was das anbelangt. Es ist aber wichtig, dass wir die Lizenzbedingungen und das Urheberrecht verstehen. Man muss wissen, was man für eine Open-Source-Lösung hat und unter welchem Rechtemanagement diese Open-Source-Lösung steht.

Ich erlebe es immer wieder, dass ein Kunde zu uns wechseln will - mit einem TYPO3 - und mir dann erzählt, er hätte der alten Agentur noch 10'000 Franken für einen Code zahlen müssen – wo ich dann immer sage: Das geht doch nicht, das ist ja unter der GPL eigentlich nicht zulässig. Aber es gibt halt immer alles.

Erich: Das klingt ein bisschen nach viel Expertenwissen, das man dort haben muss. Braucht es eine Beratung für die Auswahl von Open-Source-Software?

Dani: Ja, ich glaube, es ist extrem wichtig: Wenn heute ein Open-Source-Modell oder eine Software veröffentlicht wird, die noch keine Community hat, wird es schwierig. Denn erst muss sich eine Community bilden, die das Projekt vorantreibt und wirklich pusht.

Wichtig ist, dass man hier einmal schaut: Was steht für eine Struktur dahinter? Wie viele Entwickler sind hier schon involviert? Wie „fancy“ wird hier entwickelt?

Und dann – wie jetzt zum Beispiel auch bei TYPO3 – das wurde am Anfang durch Kasper initiiert, und es gab ganz viele Leute, die weltweit mitentwickelt haben. Und daraus hat sich dann ergeben, dass auch eine Association gebildet wurde, die ihren Sitz sogar jetzt in der Schweiz hat. Und die macht eigentlich die Nachhaltigkeit von TYPO3: das Release-Management, auch die Projektausschreibungen, die weiterentwickelt werden, die durch die Mitglieder abgestimmt werden. Wie geht die Entwicklung weiter?

Das ist ein sehr gesundes Fundament. Da muss man bei der Open-Source-Software darauf schauen, wie sie aufgestellt ist.

Erich: Vor allem sind Dienstleister wie auch Firmen, die diese Software einsetzen – TYPO3 in diesem Fall – diejenigen, die darüber abstimmen, wo das Geld hinfliesst, was als Nächstes entwickelt wird.

Die Basis, die dort entscheidet, wie die Weiterentwicklung vorangeht.

Dani: Ein gutes Beispiel, bevor du noch eines hast, ist Magento. Magento gibt es in der Open-Source-Version, Magento gibt es als Enterprise-Version. Bei der einen zahlst du Lizenzen, bei der anderen hast du einen etwas reduzierten Umfang.

Ich erinnere mich noch, dass es kurz vor Weihnachten war. Wir hatten Lindt & Sprüngli als Kunden. Die hatten sogar die Enterprise-Version. Dann ist doch tatsächlich vor dem Weihnachtsgeschäft ein Bug in der Enterprise-Version aufgetaucht. Wir haben dann auch im Support geschrieben, dass es ein Problem mit dem Warenkorb gibt. Die Antwort von Magento war dann, dass sie im Januar Release sind – nach dem Weihnachtsgeschäft. Zum Glück haben wir die Open-Source-Version gut gekannt und konnten dann einen Bug fixen.

Da zeigt sich auch: Open-Source-Software ist nur so gut wie der Partner, den du auswählst.

Wir hätten als Partner auch sagen können, Magento hat gesagt, im Januar wird es mit dem nächsten Release gefixt. Aber wir haben uns darum gekümmert – weil der Kunde uns am Herzen liegt – und wir haben es gefixt.

Erich: Wobei gerade bei – ich sage das immer – kommerziellen Open-Source- bin ich etwas vorsichtig.Es gibt wenige Fälle, aber es ist gerade in letzter Zeit einer passiert: Von Shopware gibt es ja auch eine Community Edition. Und Shopware hat jetzt die Regeln geändert, was die Open-Source-Version anbelangt. Jeder Shop, der über eine Million Umsatz macht mit einer Community Edition, muss jetzt eine Volllizenz lösen. Da ist nichts mehr mit Open-Source-Version verwenden.

Oder das andere Beispiel, das ich vorhin genannt habe: SugarCRM, die auch eine kommerzielle Version mit Lizenzen hatten und als Open-Source-Version bei Einstieg angeboten haben.

Die hatten dort ein anderes Thema. Meistens gibt es bei den kommerziellen Lösungen gewisse Restriktionen, oder in der Weiterentwicklung geht es in eine Richtung, die man nicht geplant hat. Da muss man sicher gut aufpassen – oft führt der reine Community-Ansatz - der voll Open-Source ist, zu besseren Ergebnissen.

Dani: Das zeigt ein wenig: Zuerst sammelt man alle ein, und dann kommt man und sagt: Alle über eine Million zahlen jetzt eine Lizenz. Ja, und dann ist ja der Point of no Return.

Erich: Und dann musst du entscheiden, denn da kannst du ja nicht einfach schnell die Sachen wechseln – dafür hast du schon viel Energie reingesteckt. Das ist bei der Community-Version weniger ein Risiko.

Digitale Souveränität ist ein Thema, das in der Schweiz aktuell stark behandelt wird.

Ich sehe hier zwei Ausprägungen: Das eine ist die richtige KI, weil wir auch die Situation haben, dass wir nicht wissen, welche Trainingsdaten für die KI verwendet wurden. Und wir wissen auch nicht, wo die Daten gespeichert werden, die wir in die KI eingeben.

Und zum anderen ist da die Diskussion mit dem Staat – seit der Kollege Trump hier am Ruder ist und alles nicht mehr so ganz planbar ist, weil er irgendwie in der Nacht einen Traum hat und am Morgen etwas entscheidet. Das ist vielleicht ein bisschen überspitzt gesagt, aber es ist auch so, dass die Datentöpfe plötzlich zugreifen, abgestellt werden oder sonst irgendetwas – solche Szenarien stehen im Raum. Wie sieht das aus mit der digitalen Souveränität?

Dani: Das ist ein grosses Thema, wird sehr stark diskutiert – an verschiedenen Orten und in verschiedenen Gremien. Die digitale Souveränität ist gerade in Bezug auf die KI, die du angesprochen hast, sehr relevant. Open Source bleibt unabhängig. Man kann sie vielleicht auch lokal installieren – es ist nicht nur Cloud-basiert. Man hat Kontrolle über die eigenen Daten. Es ist nicht so, dass ich alles in eine Cloud lade oder in eine Software, die ich nicht kenne. Ich betreibe es bei mir oder in meiner eigenen Umgebung.

«Netzwerk SDS – Souveräne Digitale Schweiz» der Öffentlichen Verwaltung (ZenDiS) – das gibt es, und sie haben eine Initiative gestartet. Wir verlinken euch diese. Sie befassen sich intensiv mit dem Thema. Weil viele gemerkt haben, wie du ja auch mit dem Beispiel, dass du genannt hast: Wenn Trump irgendwie… oh ich darf diesen Namen gar nicht sagen, sonst kann ich nie mehr in die USA einreisen.

Erich: Das spielt keine Rolle, ich komme sowieso nicht dorthin, während dieser Zeit.

Dani: Wenn einer das falsche Gesetz unterschrieben würde – zum Beispiel, dass man jetzt auf Datentransfer in die USA noch Zölle zahlt – wäre das auch noch eine Idee, dass man über solche Transferzölle reden würde. Das hat natürlich dazu geführt, dass das Netzwerk „Digitale Souveräne Schweiz“, das gegründet wurde, dieses Thema jetzt wirklich intensiv diskutiert.

Sogar die Schweizer Bundesverwaltung setzt auf Open Source, um die digitale Souveränität stärker zu wahren. Ich glaube, auch viele IT-Leiter, die bis jetzt immer gesagt haben: «Alles geht hier und zack – und Microsoft 365 ist alles». Da höre ich inzwischen relativ häufig, dass man sagt: «Zumindest müssen wir darüber nachdenken.» Das wird sehr häufig diskutiert in den Unternehmen. Was würde das heissen für ein Unternehmen, wenn morgen einer auf den Knopf drückt?

Erich: Oder auf meine Daten zugreift?

Dani: Das ist ja egal, weil ich habe sie eh schon bei der ChatGPT hochgeladen (lacht).

Erich: Wahrscheinlich schon, ja. Nicht ich, aber irgendjemand, der... Das wird noch spannend, das werden wir in Zukunft irgendwann sehen, was dort alles hochgeladen worden ist.

Wie gehe ich konkret vor, wenn ich Open Source Software einsetzen möchte?

Dani: Sicher ist als Erstes zu empfehlen, dass man einmal eine Bestandesaufnahme macht – wenn man das nicht schon hat. Wenn man nicht bereits eine professionelle IT-Landkarten hat, wie sie viele Unternehmen heute haben. Aber wenn man die noch nicht hat, dann wäre das einmal das Wichtigste. Und man muss auch an kleine Systeme denken.

Nicht nur gerade jetzt: «Wir haben ja 365 im Einsatz und das ist unsere IT-Umgebung.» Nein, es geht natürlich viel weiter. Welches System nutzen wir in allen Bereichen? Und wo könnte jetzt ein neues System, das wir in der IT-Landkarte erfassen, Open-Source-alternativ sinnvoll sein?

Da braucht es natürlich auch wieder Leute, die die Open-Source-Welt kennen. Weil es gibt Hunderte und Tausende von Anwendungen – aber eben: dass man danach nicht einen Flickenteppich bekommt. Man muss wirklich einmal eine Auslegeordnung machen und dann strategisch überlegen, was Sinn machen würde. Und bei gewissen Themen würde ich empfehlen, wirklich mit einem Pilotprojekt zu starten – vielleicht sogar einem Beta-Pilotprojekt –, bevor man dann Richtung MVP geht und sagt: Was müsste man haben? Was wäre notwendig?

Man kann auch zuerst einmal ein Pilotprojekt machen. Das ist ja auch der Vorteil von Open Source: Man kann es einmal installieren, ohne dass man gleich Hunderte von Lizenzen kaufen muss. Und sicher: Ein CMS-Projekt – ein Corporate Content Management System – ist natürlich schon einmal ein prädestinierter Einstieg. So könnte man erste Erfahrungen sammeln, was das für ein Unternehmen heissen würde.

Und da denke ich jetzt eher an grössere Unternehmen, die bisher mit Sitecore oder Magnolia gearbeitet haben – also mit einem Lizenzprojekt und Produkten. Dass sie vielleicht auch dort sagen: Wir als grosse Firma überlegen uns einmal, was das für unseren Unternehmensbereich heissen würde.

Erich: Das heisst, Open Source hat viele Vorteile. Es braucht aber einen Plan dahinter, die spezifischen Anforderungen anzuschauen.

Dani: Ich glaube, alles in allem ist Open Source kein Allheilmittel und auch keine Wunderwaffe. Aber es ist wirklich eine Option, die viele schon nutzen, gerade im CMS-Bereich oder auch im Shop-Bereich.

Aber es ist wichtig, dass man die Vorteile und Nachteile anschaut, eben mit dem Plan, den man macht, abwägt und dann mit dem richtigen Partner implementiert. Ich sage immer, dass es egal ist, ob ich ein ERP für ein CRM, ein CMS, ein PIM, whatever habe. Am Ende des Tages ist die Software wirklich auch nur so gut wie der Partner, der einen unterstützt. Allein kann man das auch nicht ganz bewerkstelligen.

Jetzt kommen wir zum Tool der Woche.

Das Tool hat den Namen Google Notebook LN. Erich, du erklärst es uns doch einmal, weil du schon lange damit spielst. Was ist das denn? Ist das ein virtuelles Notebook?

Erich: Ja, das ist ein Notizbuch mit KI-Funktionen und Recherchetool. Die auf Google Gemini basiert. Und ich habe dort drinnen Quellen hochladen - hier sind wir wieder beim Daten hochladen - aber ich kann darin Daten, Dokumente hochladen und die in so einem Gefäss zusammensammeln und dann noch mit der KI-Funktion darüber Abfragen machen.

Dani: Beim Hochladen sind wir wieder. Die ganze Welt wird hochgeladen. Wie funktioniert es denn, wenn die Quellen zusammenkommen?

Erich: Ich kann YouTube-Videos verwenden, ich habe Audio-Files, Webseiten, Dokumente – all das kann ich in so ein Datengefäss laden. Und das ist dann wie ein zusammenhängendes Paket aus Informationen, zu dem ich Fragen stellen kann – zu den Quellen, die darin enthalten sind, zu den Dokumenten, die darin enthalten sind.

Und Notebook LM gibt mir dann keine generischen Antworten aus dem Internet oder aus den Trainingsdaten heraus, sondern Antworten basierend auf den Quellen, die ich in diesem Gefäss hochgeladen habe.

Dani: Es scheint eigentlich das ideale Tool zu sein, für jemandem, der sehr viele Informationen hat, die er bündelt, in diesem Notebook, wie wenn es zusammen in ein Heft schreiben würde, dann zusammengefasst bei sich hat.

Erich: Und was es auch gibt: Ich habe dann dieses Tool – wie du es mir heute gezeigt hast –dem kann man sagen: „Jetzt generiere mir aus diesem Päckchen von Daten, die ich hier drin habe, einen Podcast.“ Und dann sind da zwei Personen, die – wie wir – im Dialog miteinander reden und die Themen aufarbeiten, die in den Daten vorhanden sind.

Ich kann also einen virtuellen Podcast aus diesen Daten generieren, den ich dann unterwegs hören kann.

Dani: Am besten machen wir es so, dass wir die Folge, die wir hier gerade besprechen, schnell ins Notebook LM laden und schauen, was es daraus macht. Und die zwei erzählen dann eigentlich das Gleiche nochmal. Dann können wir den Podcast noch zu unserem Podcast dazustellen. Dann können die Leute gleich zuhören, was die zu erzählen haben.

Was kann man sonst noch machen?

Erich: Was ich auch machen kann aus diesen Daten: Ich kann Mindmaps erstellen. Das heisst, komplexere Themen kann ich dann visuell in einem Baum darstellen. Ich kann Quizze generieren, die mir Quizfragen stellen, wenn ich ein Thema in der Ausbildung habe und etwas lernen möchte. Ich kann Glossare machen, FAQs daraus erstellen. Es gibt dort verschiedenste Möglichkeiten, ich kann Briefingdokumente erstellen etc.

Dani: Ich muss meine Kärtchen nicht mehr schreiben, um Französisch zu lernen. Das macht es mir direkt. Gibt es denn schon eine Mobile App? Für die Karten wäre das gut im ÖV zu lernen.

Erich: Es gibt zwei Dinge: eine IOS-Version und eine Android-Version auf dem Handy, wo ich die ganzen Funktionen nutzen und auch Daten einspeisen kann.

Dani: Was kostet das denn? Ist ja von Google kostenlos, oder?

Erich: Ja, es gibt zwei Versionen. Es gibt eine Gratisversion, da brauche ich einfach ein Google Konto, da sind aber gewisse Limitierungen vorhanden. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, kann man etwa 30 Dokumente in so einen Topf aufladen und dann muss man einen neuen Topf machen. Dann gibt es aber eine bezahlte Version, die ist bei den Gemini-Lizenzen dabei. Dort habe ich die Restriktionen nicht, was die Dokumente anbelangt. Ich habe Freigaben, die ich darin machen kann.

Dani: Eine Allzweckwaffe. Für wen ist es denn besonders wichtig, wenn wir das nochmal abschliessend sagen müssen, wer sich das anschauen soll? Weil anschauen sollten es sich alle, es tönt sehr spannend.

Erich: Irgendjemand, der in einer Ausbildung ist, eine Weiterbildung macht zum Beispiel. Der kann es brauchen, um zu lernen oder Zusammenfassungen zu machen. Ich habe auch Studien über Digitalverhalten in der Schweiz, E-Commerce-Studien, in einem Topf zusammengefasst, wo ich dann eine Fragestellung habe. Ich kann dort Anforderungsdokumente erstellen von einem Projekt und kann dort eine Antwort daraus bekommen, wenn etwas unklar ist, wie das definiert ist.

Ich kann Dokumentationen reinmachen, Dokumentation befragen Benutzerhandbücher oder Systemhandbücher. Das sind alles Anwendungsfälle, die ich sehe, die Sinn machen, die jemand brauchen kann.

Dani: Aber immer daran denken: Wenn man hochlädt, was man hochlädt. Persönliche Verträge mit Geburtsdaten und Vertragsdokumenten. Passwörter oder irgendwelche kritischen Sachen, Internas etc. unbedingt aufhören.

Erich: Ja, würde ich nicht.

Dani: Schaut es euch an, probiert es aus, was dabei herauskommt. Ich glaube, wir sind am Ende angelangt. Aber bevor wir tschüss sagen, wie immer: Liken, kommentieren, teilen, abonnieren und weitererzählen. Und unser KI-Magazin würde sicher auch dazu passen.

Wir sagen danke vielmals und bis zur nächsten Ausgabe. Tschüss miteinander.

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